NACHRUF:
Mein kleiner Odogard,
dich hatte ich damals noch aus einer
Zoohandlung gekauft gehabt. Zusammen mit deinem Geschwisterchen hattet ihr
beide dort gesessen und mich mit großen Augen angestiert. Zusammen konnte man
euch nicht halten, also habe ich dich mitgenommen. Du warst noch so
schusselig und so klein. Hattest aber damals schon deinen eigenen Kopf!
Noch als ganz kleines Hörnchen warst du viel
zu schusselig für ein Laufrad, aber man meinte es gut. Du hast dir damals
deinen halben Schwanz im Rad eingeklemmt, der dann leider abgenommen werden
musste. Dein schöner Schwanz und das bei lebendigem Leibe! Doch das Fell
wuchs schnell drüber und ein bisschen reifer bist du dadurch dann doch
geworden.
Du wurdest zusammen mit Kim-Yvo, Horst-Adolf
und Jens-Rüdiger groß, die Ratten mochtest du sehr gerne. Ihnen hattest du
auch immer mal wieder einen „ausgegeben“ indem du dir zu Hause die Backen
vollgestopft hast und sie dann beim Auslauf an alle verteilt hast. Als die
drei dann gestorben waren und du übrig geblieben bist, hatte ich gehofft du
würdest dich mit den nächsten genauso gut verstehen. Doch dem war leider
nicht so. Du hast Kim-Yvo sehr vermisst. Hagen hingegen konntest du überhaupt
nicht leiden, ihr habt euch durch die Gitter angegetzt bist ins Letzte (dabei
hat Hagen das doch gar nicht verstanden!). Zu Besuch bei Muddern hast du dich
immer gern im großen Gummibaum in die höchsten Äste gesetzt und hast alles
beobachtet, oder bist deine Runden im Lampenschirm gerannt.
Du wurdest nur ein einziges Mal krank in
deinen 6 Jahren und das auch nur, weil ich dir Mandeln gegeben habe. Diese
waren giftig und hattest trotz Besuch beim Tierarzt starke Bauschmerzen, doch
auch das hast du überlebt. Warst ja schließlich schon immer ein kleiner
Kämpfer!
Ach Odo, man hatte dich eigentlich nie
wirklich viel gesehen, doch du warst immer da. Wenn man „Hörnchen“ gerufen
hat, hat’s einen Moment gedauert, doch dann bist du irgendwann aus deinem
Nest gekrochen und hast dir deinen Drop oder deine Schmuseeinheiten abgeholt.
Manchmal hat man dich bei den vielen Ratten schon vergessen, weil du einfach
ein ruhiger Zeitgenosse warst, der sein Leben in aller Ruhe genossen hat.
Wenn du Lust hattest aufzustehen war’s gut, aber wehe man hat dich aus dem
Schlaf geholt. Kleiner Snob, du fehlst!
Was hat es dich immer gefreut, wenn du uns ausgetrickst hast und es geschafft
hast aus’m Käfig abzuhauen und dann in der ganzen Wohnung rum zurennen. Hast
dich schon als kleines Horn bei Muddern hinterm Küchenschrank verschanzt und
wie oft habe ich dich im Schlafzimmer unterm Bett rausgezogen. Es hat immer
Spaß gemacht, weil du richtig viel Spaß dabei hattest und das hat man auch
gesehen! Es wird mir fehlen!
Wir hatten uns schon auf den Frühling mit dir
gefreut, wenn du wieder nach Mädels „gekrischen“ hättest und wir uns dann
wieder nach den Feuermeldern umgeguckt hätten. Oder wenn du wieder in deinem
Laufrad Kilometer geschrubbt hättest – schade, dass wir dich nie an ein
Stromaggregat angeschlossen haben, du hättest die ganze Nachbarschaft
beleuchtet! Oder auch, wenn ich dich beim Käfig putzen in meinen Säckel
gelegt hätte, damit du weiter schlafen konntest und in deiner Ruhe nicht
gestört wurdest. Das wird mir sehr fehlen! Kleiner Snob, DU wirst mir sehr
fehlen!
Das hohe Alter hat man dir nie angemerkt, du
warst immer topfit. Hast zuletzt noch das Lager der Ratten ausgeräumt und
hast alles mitgenommen, als du mal zu besuchst warst. Ich glaube, du hattest
einen sehr schönen Tod, es ging schnell und schmerzlos. Du hast einfach tot
im Käfig gelegen. Ich finde es zwar schade, dass du dich einfach so abgemacht
hast, aber das war deine Art. Du warst immer da und das werde ich dir nie
vergessen! Du wirst uns sehr fehlen, kleiner Snob! Wir lieben dich für immer!
Nun bist du wieder mit deiner Schwester und Kim-Yvo und all den anderen
zusammen. Macht euch eine schöne Zeit bis wir irgendwann kommen (...aber lass
Hagen geh’n! Er versteht’s doch nicht!)
Du wurdest 6 Jahre und 7 Tage alt.
|